Als Herausforderung in der Branche werden unter anderem die fehlende Digitalisierung im öffentlichen Raum, die Abhängigkeit von Behörden, aber auch fehlende Schnittstellen und zu wenige einheitliche Standards genannt. Als Digitalisierungstreiber liegen die Hoffnungen des Marktes auf neuen regulatorischen Rahmenbedingungen, Innovationen durch digitale Unternehmen sowie den Kapitalgebern, sprich Banken, Fonds und Family Offices. Von diesen Marktteilnehmern erwartet die Branche die meisten Impulse in Sachen Digitalisierung.
Immobilienwirtschaft steht vor „Digitalisierungs-Paradoxon”
Noch gilt es allerdings Hürden zu überwinden: Obwohl neun von zehn befragten Führungskräften Digitalisierungsmaßnahmen in den kommenden ein bis drei Jahren annähernd relevant bis sehr relevant einstufen, zeigt sich an mehreren Stellen der Studie ein „Digitalisierungs-Paradoxon”:
- Digitalisierungsmaßnahmen: großer Bedarf vs. keine Strategie
In den befragten Unternehmen ist man sich sicher, dass in der Bestandsverwaltung (91 Prozent), Finanzierung (78 Prozent) sowie im Transaktionsmanagement (60 Prozent) der Bedarf an Digitalisierungsmaßnahmen künftig hoch oder gar sehr hoch sein wird. Gleichzeitig fehlt es fast in jedem zweiten Unternehmen (47 Prozent) an einer Digitalisierungsstrategie und mehr als zwei Drittel (68 Prozent) scheuen vor den hohen Kosten zurück.
- KI: hoher Nutzen, aber kaum Investitionsbereitschaft
Ähnlich verhält es sich beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI): Zwei Drittel (66 Prozent) der Führungskräfte von Immobilienunternehmen sehen in der Integration von KI sehr hohes beziehungsweise hohes Potenzial. Besonders in den Bereichen Energie- und Ressourcenoptimierung, Prognose von Miet- und Wertentwicklung sowie Kundenbeziehungsmanagement wird KI als künftige Unterstützung bewertet. Als vielversprechender Anwendungsbereich für “Generative KI” (wie zum Beispiel ChatGPT) wird zudem die Bearbeitung von Kundenanfragen und Kundensupport gesehen. Trotz dieser Potenziale sind mehr als drei Viertel (78 Prozent) der Befragten zögerlich, entsprechende Technologien einzuführen.
- Mehrheit der Anwender nutzt Büroanwendungssoftware, wünscht sich aber Branchenlösung
Obgleich sich die Befragten in einem hoch spezialisierten und sensiblen Umfeld bewegen, kommen fachübergreifend vor allem herkömmliche Büroanwendungssoftware (beispielsweise Tabellenkalkulationsprogramme etc.) zum Einsatz. Diese Konstellation ist aus Sicht der Anwender alles andere als optimal: Die deutliche Mehrheit (76 Prozent) würde den Einsatz von beispielsweise Tabellenkalkulationsprogrammen gerne reduzieren, wenn es bessere Lösungen geben würde. Die Zurückhaltung ist insofern überraschend, da diese Lösungen bereits am Markt existieren: