FINANCE ZWEINULL: Finterview mit Andreas Franke

by | Sep 11, 2018 | Einblick, Medien

Im Finterview beantwortet Andreas Franke, CEO von Loanboox Deutschland 12 Fragen

Gegründet im Jahr 2016 hat Loanboox gerade einmal 19 Monate gebraucht, um in mehreren europäischen Ländern einen digitalen Marktplatz zu schaffen, auf dem die Kapitalbedürfnisse kommunaler Einrichtungen durch institutionelle Investoren gestillt werden können.

Mehr Informationen zur bisherigen Erfolgsstory von Loanboox erfahrt ihr im Finterview mit Andreas Franke, Geschäftsführer der Loanboox GmbH.

1. Warum habt Ihr Loanboox gegründet?

Die Digitalisierung findet in sämtlichen Lebens- und Arbeitsbereichen Eingang. Doch bei der Kapitalbeschaffung und -vergabe an Städte und Gemeinden hat sich in den letzten 50 Jahren praktisch nichts geändert. Kreditnehmer fragen Kapitalgeber nach wie vor manuell oder via Broker für Angebote an. Dieser Prozess war aufwendig, intransparent, teuer und unsicher. Das wollen wir ändern und haben deshalb Loanboox gegründet.

Welches Kundenproblem möchtet Ihr lösen?

Um Kredite zu erhalten, haben Kommunen bisher Anfragen an einzelne Banken, Sparkassen oder Makler gerichtet. Dabei mussten sie für jede neue Finanzierung ein umfassendes Kreditdossier zusammenstellen. Die Anfrage erfolgte dann per Telefon, Fax oder Mail. Ein etabliertes Verfahren, das aber wegen seiner hohen Bürokratisierung wenig effizient ist. Indem wir die Prozesse der Kommunalfinanzierung digitalisieren, ersparen wir den Kreditnehmern viel Zeit und Nerven. Und auch die Kapitalgeber profitieren von mehr Transparenz, Kosteneinsparung und weiteren Vorteilen.

Was ist Eure Value Proposition?

Loanboox vereinfacht den Prozess der Finanzmittelbeschaffung. Das lohnt sich für beide unserer Kundenseiten: Aus Sicht der aufnehmenden Kommune, weil zu gleichen Parametern eine Vielzahl von Investoren angesprochen werden kann. Mit wenigen Klicks lässt sich die Finanzierungsanfrage auf einen bestimmten Kreis beschränken oder aber eben ausweiten. Angebote erfolgen der vorgegebenen Informationssystematik. Sowohl die Zinsen als auch die jeweiligen Vertragsparameter können miteinander verglichen werden. Hohe Transparenz erleichtert somit die Auswahl des gewünschten Finanzierungsangebotes.

Kreditgeber auf der anderen Seite nutzen Loanboox als erweiterten Vertriebsarm. Über die Plattform können sie aktiv nach attraktiven Anlagemöglichkeiten suchen und Angebote für angefragte Finanzierungen stellen. Zur Teilnahme an dem Markt bedarf es kaum Akquisitionsressource. Ein einheitliches Datenset erleichtert zudem den Zugang für Kreditgeber, die bisher nicht in dem Segment tätig waren. Da dem Kapitalgeber auf der Plattform auch die für eine Kreditentscheidung relevanten Unterlagen zur Verfügung gestellt werden, kann eine Kreditentscheidung verhältnismäßig schnell getroffen werden.

Wie finanziert sich Loanboox heute?

Um unsere ehrgeizigen strategischen Ziele bestmöglich zu erreichen, hat Loanboox Mitte 2017 erfolgreich die Series A Finanzierungsrunde durchgeführt. Wir sind froh, dass wir dabei Business Angels mit grosser Expertise und wertvollen Netzwerken gewinnen konnten. Das eingenommene Geld nutzen wir, um weiter international zu wachsen.

Bitte beschreibt kurz Euer Geschäftsmodell?

Loanboox vermittelt Kreditanfragen von Städten und Gemeinden im Umfang zwischen 500.000 und mehreren hundert Millionen Euro. Kommt eine Finanzierung zustande, verrechnet Loanboox dem Kreditnehmer auf dem durchschnittlich offenen Kreditbetrag einen Basispunkt pro Laufzeitjahr. Für Kapitalgeber ist die Transaktion kostenlos, eine Nutzungsgebühr gibt es nicht.

Wie setzt sich Euer Team zusammen?

Unser Team in Deutschland setzt sich zum einen aus Bankern und Brokern mit jahrelanger Erfahrung im Kommunalgeschäft zusammen, und zum anderen aus jüngeren, ehrgeizigen Studenten. Darüber hinaus – und das ist glaube ich einzigartig im Fintech Bereich – sind wir sehr froh, mit Alfred Lobers einen pensionierten Kämmereileiter als Mitarbeiter gewonnen zu haben. Bei Loanboox bringt er nun sein Wissen über die kommunalen Finanzabläufe und sein exzellentes Netzwerk ein.

Kurze Antwort: Banken lieber disruptieren oder integrieren (Enabler)?

Definitiv integrieren. Wir haben Banken von Anfang an als wichtige Partner angesehen und fördern die strategische Zusammenarbeit aktiv, zum Beispiel durch unser Engagement als außerordentliches Mitglied im Bundesverband deutscher Banken. Dass wir lieber kooperieren statt konkurrieren, zeigt auch unsere Kundenstruktur. Schließlich sind mehr als ein Drittel unserer Kunden auf Kapitalgeberseite Banken.

Was könnt Ihr besser als Banken?

Unsere Kunden auf Bankenseite schätzen vor allem, dass sie über unsere Plattform direkten Zugang zu Kreditnehmern erhalten – und zwar länderübergreifend. So können sie auf Loanboox aktiv nach attraktiven Anlagemöglichkeiten suchen. Der Aufwand dafür ist minimal, buchstäblich nur wenige Klicks sind erforderlich.
Zudem haben wir den Vorteil, dass unsere Prozesse verhältnismäßig schlank und effizient sind. Wir können unsere Plattform flexibel auf individuelle Kundenbedürfnisse abstimmen. Das ist insbesondere bei der Expansion in andere Länder und bei der Entwicklung von neuen Funktionen oder Produkten ein wesentlicher Pluspunkt.

Wo seht Ihr die größten Herausforderungen in der Zukunft? Für Fintechs und die Finanzbranche?

Der Finanzbranche steht durch die Digitalisierung ein tiefgreifender Wandel bevor. Wollen Unternehmen – egal, ob Fintechs, Banken oder andere Finanzinstitute – langfristig erfolgreich sein, müssen sie auf das sich rasant verändernde Kundenverhalten reagieren. Dazu gilt es, die eigenen Geschäftsmodelle, Prozesse und Systeme kritisch zu hinterfragen und notwenige Veränderungen zu initiieren. Dazu ist auch immens wichtig, die richtigen Partner zu finden, mit denen Banken und andere Anleger zusammenarbeiten können. Mit Loanboox haben sie einen starken Partner an ihrer Seite.

Wie erfolgt eure Marktbearbeitung/-eroberung?

Loanboox setzt einen starken Fokus auf die Akquise der beiden Zielgruppen Kreditnehmer und Kapitalgeber mittels Telefonaten, persönlichen Besuchen, Webinaren und auf die Kunden zugeschnittene Events und Kommunikationsmaßnahmen.

Welche Pläne habt Ihr konkret für 2019

Ziel ist der Ausbau des deutschen Marktes sowie die Expansion in weitere Länder. Aktuell steht zum Beispiel der Markteintritt in Österreich und Frankreich kurz bevor. Überdies sind für dieses Jahr weitere Finanzprodukte und auch neue Kundensegmente geplant.

Wer sind Eure Wettbewerber?

In Deutschland gibt es noch andere Online-Plattformen, die einen ähnlichen Ansatz wie wir verfolgen. Allerdings grenzen wir uns durch mehrere Alleinstellungsmerkmale klar von unseren Wettbewerbern ab. Zum einen haben wir in der Schweiz bereits bewiesen, dass unser Geschäftsmodell erfolgreich ist. Gemessen an der Einwohnerzahl der Schweiz beträgt die Marktabdeckung bei den Kommunen bereits knapp 60 Prozent. Zudem hören wir von unseren Kunden, dass sie von der einfachen Bedienung und Effizienz der Plattform sehr überzeugt sind. Diese wird durch unser unternehmenseigenes Software Development Team mit Sitz in der Schweiz kontinuierlich weiterentwickelt und auf individuelle Kundenbedürfnisse abgestimmt. Und weiterhin können wir durch unsere internationale Ausrichtung auch Cross-Border-Business-Solutions anbieten.

 

Quelle: Finance Zwei Null 

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