NRW Startups: 10 Fragen an Loanboox
In der Interview-Reihe „10 Fragen an…“ stellt NRW Startups innovative Jungunternehmen aus Nordrhein-Westfalen vor.
Erzählt mal ein bisschen über Loanboox: Wann habt Ihr gegründet, wo in NRW habt Ihr Euren Hauptsitz und wie viele Mitarbeiter habt Ihr?
Die Geld- und Kapitalmarkt-Plattform Loanboox wurde von Stefan Mühlemann gegründet und ist Ende 2016 in der Schweiz live gegangen. Seit Oktober 2017 ist Loanboox auch in Deutschland aktiv. Das 14-köpfige Team residiert in Köln. Global arbeiten rund 40 Mitarbeiter für Loanboox.
Euer Startup in einem Tweet.
Loanboox ist ein Fintech, das die Kommunalfinanzierung digitalisiert, indem es auf seiner Online-Plattform Kommunen mit Banken und institutionellen Investoren zusammenbringt.
Wie finanziert Ihr Euch?
Wir haben im Januar 2019 die Series-B-Finanzierungsrunde abgeschlossen und dabei 22 Millionen Franken (rund 20 Millionen Euro) für das weitere Wachstum in Europa aufgenommen. Zu den Investoren gehören unter anderem die Deutsche Kreditbank AG (DKB) mit ihrem ersten Fintech-Investment, die LGT Gruppe, Unternehmensberater Prof. Roland Berger und weitere namhafte Kapitalanleger aus Europa und Übersee. Die aktuelle Unternehmensbewertung beträgt 122 Millionen Franken (ca. 110 Mio. Euro).
Welches Problem wollt Ihr mit Eurem Startup lösen? Und wie macht Ihr das?
Um Darlehen zu erhalten, haben Kommunen bisher Anfragen an einzelne Banken oder Makler gerichtet. Dabei mussten sie für jede neue Finanzierung ein umfassendes Kreditdossier zusammenstellen. Die Anfrage erfolgte dann per Telefon, Fax oder Mail. Ein etabliertes Verfahren, das aber wegen seiner hohen Bürokratisierung wenig effizient ist. Indem wir die Prozesse der Kommunalfinanzierung digitalisieren, ersparen wir den Kreditnehmern viel Zeit und Nerven. Und auch die Kreditgeber profitieren von mehr Transparenz, Kosteneinsparung und weiteren Vorteilen.
Wie sieht Euer Business-Modell aus bzw. wie verdient ihr Geld?
Loanboox vermittelt Kreditanfragen von Körperschaften des öffentlichen Rechts im Umfang zwischen 500.000 und mehreren hundert Millionen Euro. Kommt eine Finanzierung zustande, verrechnet Loanboox dem Kreditnehmer auf dem durchschnittlich offenen Kreditbetrag einen Basispunkt pro Laufzeitjahr (für Stadtwerke sind es zwei Basispunkte). Für Kreditgeber ist die Transaktion kostenlos, eine Nutzungsgebühr gibt es nicht.
Was waren Eure größten Erfolge bisher?
2018 haben wir den Swiss Fintech Award gewonnen, der bedeutendste Preis für Fintechs in der Schweiz. Zudem haben wir im vergangenen Jahr den 2. Platz beim Handelsblatt Diamond Star Award und den 3. Platz bei den Stuttgart Financial Days geholt. Worauf wir ebenso besonders stolz sind, ist die Auszeichnung von Focus Business als Top-Arbeitgeber Mittelstand 2019 (basierend auf kununu-Bewertungen).
Wenn Euch ein Kapitalgeber 150.000 Euro geben würde, was würdet Ihr mit dem Geld machen?
Wir würden das Kapital in unser weiteres Wachstum investieren.
Was könnt Ihr anderen Startups empfehlen? Und warum?
Gründer und vor allem Fintech-Manager sollten nicht nur darüber nachdenken, was technisch möglich ist, sondern auch, wie Technologie den größten Kundennutzen schaffen kann. Nur so wird ein nachhaltiger Mehrwert geschaffen.
NRW ist für Gründer…
…das ideale Ökosystem. Zum einen, weil NRW das bevölkerungsreichste Bundesland ist und einen entsprechend großen Pool an Talenten bietet und zum anderen, weil Gründer einen direkten Zugang zu einer Vielzahl an international tätigen Unternehmen erhalten.
Kurzinfo zu den Gründern: Wer seid Ihr und was habt Ihr vorher gemacht?
Stefan Mühlemann hat über 25 Jahre Erfahrung in der Bank- und Finanzierungsbranche, ist ein erfolgreicher Unternehmer, hat an den Unis St. Gallen und Zürich doziert und verfügt über ein wertvolles Netzwerk zu Kapitalgebern und Kreditnehmern. Seinen Master hat Stefan an der renommierten Tuck School of Business at Dartmouth in den USA gemacht.
Quelle: NRW